Montag, 29. Mai 2017

Kochhits der 60er





Das Buch "Kochhits der 60er" von Dr. Oetker ist 64 Seiten lang und mit vielen farbigen Fotos und Illustrationen versehen.

Das Hardcover hat eine ordentliche Qualität mit dicken, glänzenden Seiten und zu jedem Gericht gibts lustige Retrofotos. Wirklich sehr liebevoll und individuell aufgemacht.

Dr. Oetker wärmt in diesem Buch kultige Retrorezepte der 60er neu auf. Den Leser erwartet eine kulinarische Zeitreise in die Welt unserer Eltern und Großeltern.

Das Buch ist echt total kultig und genial aufgemacht. Typisch für die meisten Rezepte ist das Obst aus der Dose und zB der Spargel aus dem Glas. Ich musste ständig grinsen und hab mit meinem Mann über das Buch dann auch eine mentale Zeitreise in unsere Kindheit unternommen. Wir hatten einige Erinnerungen die wir mit dem Essen der damaligen Zeit in Verbindung brachten zu erzählen. Das war echt witzig und schön. Die Rezepte sind alles andere als gesund, aber damals glaubte man halt noch das Dosenobst Vitamine hat. Trotzdem hab ich es mir ja nicht nehmen lassen und viele Rezepte nachgemacht, die wirklich auch sehr einfach umzusetzen sind. Der Geschmack und das Feeling von Damals kamen auf jeden Fall zu 100% auf. Mir hat das Retrobuch viel Freude bereitet. Wer einfache, kultige Gerichte der damaligen Zeit nachmachen und einen Ausflug in die 60er unternehmen will, der kann bei dem Buch getrost zugreifen.

Fazit: Kultige Retroleckereien, die nicht gesund sind, aber eine Zeitreise in die 60er garantieren, geschmacklich und mental. Die Rezepte sind sehr leicht nachzumachen und die Fotos und Illustrationen sind sehr kreativ und schön umgesetzt. Das Kochbuch macht einfach Spaß! Absolute Empfehlung von mir :)



Mittwoch, 24. Mai 2017

Fat City






Das Buch "Fat City" von Leonard Gardner ist 224 Seiten lang und bei Blumenbar erschienen.

Das Hardcover besticht durch seine außergewöhnlich, schrille Farbe und hat schöne dicke Leseseiten. Der Buchdeckel ist aus dicker Pappe ohne Schutzumschlag. Das find ich bisserl Schade, weil man Flecken nicht abwischen kann.

Fat City ist ein Klassiker der amerikanischen Literatur. Es ist keine Heldengeschichte, sondern es fängt das Leben der "Working Class" ein, die von der Hand in den Mund lebt.

Das Buch gibt perfekt die  Melancholie, das harte Leben zwischen Verzweiflung und Hoffnung der Working-Class wieder. Der Autor hat einen rauen, distanzierten Ton, der die Zeit perfekt einfängt mit ihrer drückenden Atmosphäre und dem Kampf ums tägliche Überleben. Im Vordergrund steht dabei der Boxsport, welcher mit Ruhm, Niederlage, Erfolg und Absturz, das Leben perfekt einfängt und auch die Bissigkeit der Menschen.

Zitat:" Mit Hoffen hat das nichts zu tun. Ist eine Frage des Wollens. Du musst so scharf darauf sein, dass du den Sieg riechen kannst. Wenn du es wirklich willst, dann siegst du auch."

Fat City ist komplett in melancholischer, düsterer Stimmung verfasst mit winzigen Lichtblicken, die jedoch schnell wieder versiegen. Mir war die Geschichte zu kühl und distanziert verfasst. Ich hätte mir Motivation, Spannung, mehr Emotion und einen besseren Draht zu den Protagonisten gewünscht. Die Zeit ist perfekt eingefangen mit all ihren Sorgen und dem Kampf ums überleben, mit dem Teufelskreislauf der Alkoholsucht um sich zu betäuben, mit Selbstaufgabe, Sieg und Fall, aber da der Bezug zu den Charakteren im Buch fehlt, kann man die Emotionen nur erahnen, was ich wirklich sehr schade finde. Auch die Liebe, die Motivation zum Sport hat mir gefehlt. Da war nicht genug Leidenschaft und Herz dabei. Ich finde das Buch Fat City nicht schlecht, aber auch nicht wirklich herausragend.

Fazit: Fat City fängt perfekt das Leben der "Working Class" in melancholischer, düsterer Stimmung ein und gibt die Zeit authentisch wieder in all ihren Facetten. Leider ist die Geschichte mit zu wenig Herz, Leidenschaft und Emotion geschrieben. Weder das Feuer des Boxsports kann man auskosten, noch einen engen Bezug zu den Protagonisten herstellen. Daher rührt es nur wenig an die eigenen Gefühle. Keine schlechte Literatur, aber auch nicht herausragend.

Hinweis: Das Buch wurde 1972 mit Jeff Bridges in der Hauptrolle von Jon Huston verfilmt.


Dienstag, 16. Mai 2017

Die zweite Finsternis





Das Buch "Die zweite Finsternis" von E. S. Schmidt ist 480 Seiten lang und beim Papierverziererverlag erschienen.
Das Buch gibt es als Print- und Ebookausgabe.

Die Ebookausgabe ist übersichtlich gestaltet und sehr gut zu lesen.

Die Menschheit und die komplette Welt sind nicht mehr das was sie einst waren, nachdem ein außerirdisches Raumschiff auf dem Planeten abgestürzt ist und seine gefährliche Fracht freigibt. Reaper – telepathische Raubechsen, groß wie Löwen, mit enormer Reproduktionsfähigkeit überschwemmen den Planeten. Sie sind unersättlich und ihre neue Nahrungsquelle sind Tiere und Menschen. Die Überlebenden verstecken sich hinter Mauern und nur genetisch optimierte Krieger, Mönche die in Orden zur strengen Disziplin und Gehorsam abgerichtet werden, können gegen diese Bestien bestehen. Unter ihnen befindet sich Bruder Kaleb, der eine Gefahr vernimmt, die weit größer scheint als die Reaper und welche nicht nur die Orden und die Menschheit an sich zu bedrohen scheint, sondern auch den einzigen Menschen, für den er sein Gelübde brechen würde.

Das Buch hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen und trotz seiner Länge war ich unverhofft schnell am Ende und traurig als es zu Ende ging. Das hab ich nicht oft bei einem Buch, dass es mich so fesselt, in seine Welt zieht und nicht mehr freigibt. "Die zweite Finsternis" könnte meiner Meinung nach auch einen total genialen Film abgeben und sie ist durchaus für eine Fortsetzung geeignet.

"Also lieber Autor, wenn du meine Rezension liest, dann bitte ich dich hiermit,  schreib noch eine Fortsetzung!"

Eine bedrohliche, bedrückende Welt in die man hinab taucht wenn man bereits die ersten Seiten hinter sich lässt mit actionreichen Kampfszenen. Immer weiter versinkt man in der Finsternis. Emotionsgeladen und bildgewaltig schafft es der Autor den Leser zu fesseln. Nicht eine Seite wurde langweilig, im Gegenteil, die Spannung steigt bis zum Ende und gibt den Leser auch auf der letzten Seite noch nicht frei. Das Werk hat mich immer wieder überrascht und in die finstersten Ecken meines Geistes und meiner Vorstellungskraft gezogen. Ich hab schon sehr viel gelesen und einige Erfahrungen gesammelt, so dass ich dachte mich kann nicht mehr viel aus der Fassung bringen. Aber der Autor schlägt teilweise Richtungen ein, hat Gedanken und Ideen verwoben, die mir nicht mal im Traum eingefallen wären. Naja, vielleicht in einem sehr üblen Alptraum. Das war absolut horizonterweiternd für mich und gab mir noch einmal ganz neue Denkanstöße. Für mich ein absolut geniales Werk!

Fazit: Eine bedrohlich, bedrückende Welt, actionreiche Kampfszenen, tiefe Emotionen und Spannung bis zur letzten Seite. Das Buch zieht einen in die tiefste Finsternis des eigenen Geistes und schenkt neue Denkanstöße. Alptraumhafte Horizonterweiterung ist garantiert. Von mir eine außerordentliche Leseempfehlung!


Dieser Link führt sofort zum Buch :) 


Montag, 8. Mai 2017

Mein Zaubergarten





Das Hörbuch "Mein Zaubergarten" vom Hörverlag beinhaltet zwei CD´s mit einer Gesamtlaufzeit von 2,5 Stunden. Die Geschichten werden von unterschiedlichen Vorlesern vorgetragen. Angenehme Erzählstimmen von Nico Holonics, Katharina Thalbach,  Juliane Köhler und andere, laden zum Entspannen ein. 

Das Cover des Hörbuchs ist bereits zauberhaft gestaltet und ein echter Blickfang. Mit einem Gummibändchen werden die innenliegenden Fächer mit  Hör-CD´s und Malmotiven dekorativ zusammengehalten. Sehr schön gestaltet!

Heitere, besinnliche und märchenhafte Geschichten über Gärten und Blumen aus alter Zeit laden zum Träumen ein.

Das Hörbuch beinhaltet folgende Geschichten:
Hermann Hesse: Im Garten
Elisabeth von Arnim: Aus dem Tagebuch
Hugo von Hofmannsthal: Lob des Gartens
Giovanni Boccaccio: Das Dekameron (Ausschnitt)
Doris Lessing: Der Granatapfel
Theodor Fontane: Der Eibenbaum im Parkgarten des Herrenhauses Ein Sommer in London Richmond
Karel Čapek: Wie man einen Garten anlegt
Plinius der Jüngere: Römische Gärten
Hans Christian Andersen: Wer war die Glücklichste?
Manfred Kyber: Maimärchen
Erwin Strittmatter: Lob auf den Juni
Alphonse Daudet: Die Apfelsinen
Jacob und Wilhelm Grimm: Schneeweißchen und Rosenrot; Von dem Sommer- und Wintergarten
Johannes Roth: Was macht der Gärtner im Winter

Das Hörbuch ist in zwei Stunden leider sehr schnell gehört, aber es hat mich tatsächlich verzaubert und aus meinem stressigen Alltag gerissen. Die Ausmalmotive, die momentan absolut im Trend liegen, laden zusätzlich zum Entspannen ein. Sie sind aus einer dickeren Pappe gefertigt, in einem handlichen Format, welches sich auch zum einrahmen oder verschenken eignet. Die Motive sind sehr fröhlich, beschwingt und zum Hörbuchthema passend blumig. Die Kurzgeschichten versüßen die Wartezeit auf den Frühling und Sommer. Sie werden von angenehmen Erzählstimmen widergegeben mit denen es leicht fällt in andere Welten abzutauchen. Die klassischen Geschichten handeln alle von Gärten und Blumen. Sie entführen in eine alte Zeit und lassen den Hörer in die bunte Welt des Gärtnerns und die strahlenden Farben der Blumen hinab tauchen. Das Hörbuch zaubert Sonnenschein in den Alltag!

Fazit: Wunderschöne, klassische Kurzgeschichten aus alter Zeit über Blumen und Gärten, die Sonnenschein in den Alltag zaubern. Beschwingte, fröhliche Motive in einem handlichen Format laden zusätzlich zum Ausmalen und entspannen ein. Die Erzählstimmen sind sehr angenehm und lassen den Hörer in die bunte Welt der Blumen und Gärten eintauchen. Eine absolute Empfehlung von mir!


Sonntag, 16. April 2017

Ein fauler Gott





Das Buch "Ein fauler Gott" von Stephan Lose ist 336 Seiten lang und bei Suhrkamp erschienen.

Das Hardcover kommt in einer sehr guten Qualität mit schönen dicken Leseseiten und einem gesonderten Schutzumschlag. Unter dem Cover hätte ich nicht eine solche Geschichte vermutet, dennoch passt es wenn man sich näher mit dem Buch auseinander setzt. Ein einfaches, aber dennoch auffälliges Design.

Die Geschichte beginnt im Sommer 1972. Benjamin ist gerade einmal elf, als sein Bruder ganz plötzlich stirbt und das Leben von ihm und seiner Mutter Ruth auf den Kopf gestellt wird. Während Ben heranreift und seine ersten Erfahrungen macht und sich über Gott und die Welt Gedanken entfalten, kann Ruth den Tod von Jonas nicht verarbeiten.

Zitat: »Den eigenen Tod sterben wir, den Tod unserer Kinder müssen wir leben.«

Das Buch entführte mich in meine eigene Kindheit, was mir persönlich ein Lächeln, aber auch Tränen auf mein Gesicht zeichnete, denn es war eine so völlig andere Welt und Zeit, die mit der Heutigen im absoluten Kontrast steht. Viele können vielleicht diese Verbindung in der Geschichte nicht herstellen und die Emotionen und Bilder die mich daraufhin durchfluteten, aber allein die ganzen Details aus den 70ern und 80ern zogen mich bereits in ihren Bann und lösten tiefe Emotionen in mir aus. Die Geschichte konnte ich dann jedoch nur sehr langsam und in Stückchen lesen, da sie solch eine melancholische Stimmung verbreitete, dass ich das Gefühl hatte beim Lesen zu ersticken. Stephan Lose schreibt weder kitschig noch gefühlsduselig, aber so detailreich, dass man sich in die schlimme Situation der Familie absolut versetzen kann. Ich konnte durch Ruths und durch Bens Augen blicken und beide Seiten verstehen und wenn Ben nicht in der damaligen Zeit großgeworden wäre, wo man sich oft unter Freunden und bei deren Familien allein erzog, wäre er wirklich ganz arm dran gewesen und mit Sicherheit vereinsamt. Ruth schafft es einfach nicht die unendliche Trauer um Jonas loszulassen und während Ben heranreift und seine ersten Erfahrungen sammelt, wobei teilweise auch ziemlich ulkige Szenen auftauchen, die die Schwere des Buches leicht lockern, bleibt Ruth in sich selbst gefangen. Ben ist dabei einerseits sehr erwachsen, gefasst, ruhend und mit seinen Gedanken tief, jedoch auch gleichzeitig noch das kleine, altersgerechte Kind mit seltsamen Flausen und Ideen. Aber nicht nur die Beziehung zwischen Mutter und Sohn werden beleuchtet, sondern es geht auch um den Tod an sich, um die Frage was nach dem Tod geschieht, um Geburt, das Heranreifen, Trauer, Verarbeitung, um das entwickeln der eigenen Persönlichkeit, Sexualität, um Freundschaft, Familie, Familienprobleme, Fürsorge, Liebe und Mut. Die Geschichte ist tiefgehend, teilweise langatmig, aber dennoch triggerte sie mich auf ihre Weise so stark, dass ich immer wieder abbrechen und nachdenken musste. Teilweise war ich sogar schockiert.

Fazit: Eine Geschichte welche detailreich das Leben in den 70ern-80ern einfängt und sich mit dem ernsten Thema des Todes eines Kindes auseinandersetzt. Das Buch ist nicht kitschig und gefühlsduselig, erweckt durch die Details aber dennoch tiefe Emotionen. Es ist so melancholisch geschrieben, dass es einem die Luft zum Atmen raubt und oft zum Nachdenken anregt. Trotz einiger zäher Passagen, kann ich es absolut empfehlen.

Sonntag, 9. April 2017

Das Mädchen im Strom






Das Buch "Das Mädchen im Strom" von Sabine Bode ist 350 Seiten lang und bei Klett-Cotta erschienen.

Die Hardcoverbindung ist sehr gut und das Buch hat einen extra Umschlag den man entfernen kann. Das Cover finde ich in dem Retrolook bereits sehr aussagekräftig und gut gewählt.

Das Buch erzählt die Lebensgeschichte der jüdischen Gudrun S. Wir begleiten, dass im wohlhabenden Hause geborene Mädchen, von der Kindheit bis zum hohen Alter während der Nazi-Zeit. Wir erleben einige Schicksalsschläge ua die Flucht von Gudrun aus Deutschland nach Shanghai.

Über jüdische Flüchtlinge in China hatte ich bis jetzt noch nichts gelesen und das Thema ist sehr interessant. Das Buch liefert tiefe Einblicke in die Welt des dritten Reiches. Die Autorin hat sehr gut recherchiert und einen sehr guten Sachbuchtext verfasst. Da dies aber eigentlich ein Roman sein sollte, bin ich sehr enttäuscht. Zum einen finde ich es miserabel umgesetzt, dass wörtliche Rede nicht durch Satzzeichen gekennzeichnet wird. Kennt der Verlag keine Satzzeichen? Das stört ungemein den Lesefluss und dann ist die sachliche, emotionslose Erzählweise sehr trist und langweilig. Ich kann keinen Bezug zu der Protagonistin aufbauen, welche teilweise auch seltsame Charakterzüge besitzt, die mir negativ aufstoßen. Da ich nicht Spoilern möchte, werde ich hier nicht ins Detail gehen. Allerdings hat Gudrun wirklich einige sehr schlechte Eigenschaften und es passieren einige Dinge in ihrem Leben, die mir unglaubhaft erscheinen. Der Text ist sehr, sehr kühl und tatsächlich völlig sachlich und oberflächlich abgehandelt. Es geschehen so viele schlimme Dinge, die Gudrun nicht eine Träne entlocken und mir als Leser wie ein Zeitungsartikel vorkommen und mich überhaupt nicht berühren und mir lediglich ein müdes Gähnen entlocken. Ich musste mich leider durch das Buch quälen, welches sich wie Kaugummi zog. Ich hatte keine Freude am lesen. Nur weil die Hintergründe so gut recherchiert sind und das Thema an sich interessant ist, bekommt das Buch noch zwei Sterne von mir.

Fazit: Sehr gut recherchierter Sachbuchtext, der in die Welt des dritten Reiches blicken lässt und jüdische Flüchtlinge in China thematisiert. Leider ist das Buch wie ein Zeitungsartikel sehr langweilig, oberflächlich und emotionslos geschrieben. Die Protagonistin hat auch einige sehr schlechte Charaktereigenschaften und die Geschichte an sich ist teilweise auch total unglaubwürdig. Nur wg der guten Recherche bekommt das Buch noch 2 Sterne von mir. Nicht lesenswert! 

Donnerstag, 6. April 2017

Das Labyrinth der Lichter




Das Buch "Das Labyrinth der Lichter" von Carlos Ruiz Zafon ist der Abschlussband des Romanzyklus rund um den Friedhof der vergessenen Bücher. Die vorherigen Bände ›Der Schatten des Windes‹, ›Das Spiel des Engels‹ und ›Der Gefangene des Himmels‹ waren allesamt internationale Bestseller. "Das Labyrinth der Lichter" ist 944 Seiten lang und beim Fischerverlag erschienen.

Das Hardcoverband hat eine sehr gute Bindung, mit leider sehr dünnen Seiten und einer kleinen, anstrengenden Schrift. Der Buchumschlag ist abnehmbar und hat ein ansprechendes, passendes Cover.

Das Buch behandelt auf unterschiedlichen Zeitebenen die Geschichte einiger Familien und Opfer des spanischen Bürgerkriegs 1936-1939 und der darauf folgenden Franco-Diktatur. Die Geschehnisse spielen sich hauptsächlich in Barcelona ab.

Gleich zu Beginn des Buches wird erklärt, dass man die Bücher um den Friedhof der vergessenen Bücher in einer beliebiger Reihenfolge lesen kann ohne die vorherigen Bände zu kennen. Der Autor schreibt, dass jedes Band eine neue und andere Tür öffnet, um in die Geschichte rund um die Familie Sempere einzutauchen. Deshalb wurde der Abschlussband des Zyklus zugleich mein erstes Buch von Zafon. Zafon schreibt in einer zauberhaften, poetischen, tiefgehenden Sprache. Sein Schreibstil ist sehr ausdrucksstark und bildgewaltig. Er baut eine sehr starke Atmosphäre und Bezug zu den Charakteren auf. Jedoch ist seine Sprache nicht einfach und man muss sich wirklich mit allen Sinnen auf sein Werk einlassen, sonst kann man nicht genießen und verstehen. Konzentration und Ruhe braucht man, sonst kommt man nicht in den Genuss eines Zafon. Somit sind seine Werke sicherlich nicht für Jeden geeignet. Am Anfang hatte ich auch Probleme in die Geschichte hinein zu finden. Es war doch mit den vielen Personen und Ereignissen sehr schwierig und verwirrend. Vielleicht hätten mir da doch ein paar Bezugspunkte aus den vorherigen Bänden geholfen. Ich bin mir auch sicher das vielleicht einige Geheimnisse in Band 4 gelöst werden, die die Spannung in den vorherigen Bänden senken, weil ich dann schon Dinge weiß, die ich vielleicht noch nicht wissen sollte. Ansonsten fand ich das Buch und die Geschichte sehr spannend und flüssig mit einigen sehr unerwarteten Wendungen und einer unerwarteten Brutalität in manchen Szenen die teilweise bis ins Unerträgliche gesteigert wurde. Die Atmosphäre ist komplett sehr bedrückend, manchmal sogar schon erdrückend, was aber zu den einzelnen Handlungssträngen in der Geschichte sehr gut passt. Leider zieht es sich trotz der Sprachgewalt Zafons leider an einigen Stellen ganz schön. Da hätte man sicherlich auch einiges ohne Probleme und Einbußen kürzen können.

Fazit: Ein sehr sprachgewaltiges, atmosphärisches, spannendes, poetisches Werk, welches mir am Anfang einige Probleme bereitete hinein zu finden und welches sich zwischenzeitlich ganz schön zog. Dennoch ist die Geschichte wirklich mitreißend und Zafons Ausdrucksweise und literarisches Können überzeugend. Lesenswert!