Dienstag, 17. März 2020

Ich erwarte die Ankunft des Teufels



Das Buch "Ich erwarte die Ankunft des Teufels" von Mary MacLane ist bei Reclam erschienen und hat einen Umfang von 206 Seiten.
Das Werk ist als Ebook und als Hardcover erhältlich.
Die Hardcoverausgabe hat einen stabilen Einband und das Buch ist mit einem Lesebändchen ausgestattet. Die Leseseiten sind enttäuschend dünn.
Bei diesem Buch handelt es sich um das Tagebuch von Mary MacLane, welches bereits vor über 100 Jahren geschrieben wurde. Damals war sie 19 Jahre alt.
Die Worte und Sätze haben einen wunderbaren, literarischen Klang. Das Werk ist sehr poetisch. Aber trotzdem zieht sich das Buch dahin in fader Trostlosigkeit. Mary beschreibt ihre Hoffnungslosigkeit, den faden Alltag und die Langeweile, Zeile um Zeile, Seite für Seite. Es wechselt zwischen extremer Selbstbeweihräucherung ihres Genies und der Hoffnungslosigkeit und der Tristesse ihres Lebens als Frau. Mary ist unglücklich verliebt in eine Dame, mit der sie nicht zusammen sein kann und deshalb erwartet sie die Ankunft des Teufels. Der Mann-Teufel denke ich soll vielleicht als Platzhalter für alle Männer dienen und man spürt deutlich ihre feministischen Ambitionen. Ich kann die Bewegung, die Verzweiflung und die Hoffnungslosigkeit durchaus verstehen und nachempfinden, allerdings wird man ihr nach ca. 200 Seiten Tagebuch schnell überdrüssig. Man weiß es schon nach 20 Seiten, dass sie ein Genie ist und in Langeweile und hoffnungsloser Liebe gefangen als Frau in einer männergelenkten Welt dahinsiecht. Es kommt nichts Neues, sondern immer wieder die gleichen Aussagen mit anderen in Zeilen gemalten Bildern. Ihre sprachliche, bildhafte Ausführung ist wirklich großartig, dennoch habe ich mir wirklich mehr von dem Werk versprochen und bin etwas enttäuscht.
Fazit: Poetisches, sprachlich und bildlich grandioses Werk, welches sich jedoch in ewiger Selbstbeweihräucherung und Tristesse verliert. Es wiederholt sich ständig der Herzschmerz sowie Langeweile und es zieht sich sehr. Kann man lesen!
 

1 Kommentar:

  1. Das ist eine gute konkrete Kritik an dem Werk, man versteht was du meinst waren vor 100 Jahren die Feministischen und Homobewegungen in den Kinderschuhen.

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