Das Buch "Sieben Nächte" von Simon Strauss ist 144 Seiten lang und bei Blumenbar erschienen.
Das Hardcover kommt in einer sehr guten Qualität und das Cover wirkt passend zur Thematik, sehr interessant.
Der noch junge Protagonist, steht kurz davor 30 Jahre alt zu werden und sieht in dem Alter eine Schwelle, vor der er Angst hat. Er denkt er muss nun den jugendlichen Anteil völlig abstreifen und erwachsen werden. Doch bevor ihn der Alltag und ein vorgefertigtes Leben im Griff hat, möchte er dem gefürchteten Trott entfliehen. Ein Bekannter macht ihm ein Angebot. An sieben Nächten, soll er jeweils eine der sieben Todsünden begehen und dann darüber schreiben. Der Protagonist zögert nicht und stellt sich Hochmut, Völlerei, Habgier, Neid, Faulheit, Wollust und Jähzorn, um der Tristesse des Alltags zu entfliehen.
Das Buch beginnt mit einer sehr schönen Sprache und einem unglaublich tollen Ausdruck. Leider schrammt das Werk jedoch völlig am Thema vorbei. Die Todsünden werden nur angekratzt, sind teilweise nicht gut durchdacht und langweilig in Szene gesetzt. Mir fehlt die Dramatik und die Aussagekraft. Der Protagonist versinkt ständig in Gedanken und erstickt im Selbstmitleid. Er verteufelt die Technik, jammert in einem Stück darüber, dass früher alles besser war und er das Heute hasst. Wut und Verbitterung durchziehen das Werk. Mich erinnert der Protagonist, zu dem ich einfach keinen Zugang gefunden habe, eher an einen alten verbitterten Mann, der mitten in der Midlife Crisis steckt, anstatt in einer Selbstfindungsphase zum Übergang ins erwachsen sein. Es bleibt unklar, was die Todsünden, die er begeht wirklich bringen, da er voller Depression in die Zukunft blickt und dem Leser auf den Weg mitgegeben wird, dass man eh nichts am Alltag ändern kann. Alles ist vorherbestimmt und vorgefertigt. Jeder wird heiraten, Kinder bekommen und in der Langeweile des Alltags gefangen sein, während er nur noch die Erinnerung an eine gute Vergangenheit hat, bis er irgendwann stirbt. Um depressiv zu werden, ist das Buch durchaus geeignet. Um eine wirkliche Aussage mit tiefgehendem Inhalt zu finden, mit dem Hintergrund der sieben Todsünden, die vielleicht prägen und erleuchten, wird vergeblich in diesem Werk suchen.
Fazit: Am Thema der Todsünden völlig vorbeigeschrammte Geschichte, mit einem Protagonisten der sich ständig selbst bemitleidet und keinen Weg aus dem vorgefertigten Alltagstrott findet. Ein sehr verbittertes Werk über das Leben. Sehr schöne Sprache und Ausdrucksform des Autors, jedoch ohne Tiefgang und tatsächlicher Aussage. Für mich absolut nicht empfehlenswert!