Karnivoren
Fleischfressende Pflanzen fangen und verdauen
Einzeller oder Gliedertiere, aber auch größere Beutetiere bis hin zu
Fröschen. Das verbessert ihre Versorgung mit Mineralien, vorallendingen
Stickstoff. Meistens leben sie an Mooren oder blanken Felsen. Also an
extremen Standorten (Moore, tropische Regenwälder, Tafelberge, Sand und
Felsen). Karnivore Pflanzen sind auf allen Kontinenten bis auf die
Antarktis vertreten. Es gibt fünf unterschiedliche Fallentyparten. Dies
sind: Klebefallen (Sonnentau (Drosera), Fettkräuter (Pinguicula), Regenbogenpflanze (Byblis), Wanzenpflanze (Roridula), Taublatt (Drosophyllum) und Liane Hakenblatt (Triphyophyllum) und die größte Gattung der Karnivoren, die Schusspflanzen (Stylidium). , Klappfallen (ist die seltenste Falle unter den Karnivoren, Venusfliegenfalle (Dionaea muscipula) und Wasserfalle (Aldrovanda vesiculosa) , Saugfallen (funktionieren nur unter Wasser oder unter Erde bei Wasserschläuchen), Fallgrubenfallen (Zwergkrug(Cephalotus), Sumpfkrüge (Heliamphora) und die Kannenpflanzen (Nepenthes) einerseits und die Schlauchpflanzen (Sarracenia) und deren nahe Verwandte, die Gattung Kobralilie (Darlingtonia) andererseits), Reusenfallen (Genlisea mit 21 Arten und Sarracenia psittacina).
Es
sind um die 1000 Arten bekannt, aber nur 15 davon in Deutschland
heimisch. Es gibt 9 Familien und 17 Gattungen. Davon sind 300 Arten
Schusspflanzen und 200 Arten Wasserschläuche. Es werden immer noch neue
Arten entdeckt.
Ein paar Worte zur Pflege
Die meisten Karnivoren gießt man im Sommer im Anstauverfahren:
2-3cm
einen durchsichtigen Überopf mit Wasser vollfüllen oder den Untertopf
und warten bis das Wasser aufgesaugt wurde. 2 Tage Ruhepause gönnen und
dann wieder wässern.
Sonnentau nicht besprühen, Kannenpflanzen aber schon.
Niemals
düngen und nur destiliertes Wasser oder Regenwasser nehmen zum gießen,
weil das andere Wasser zuviel Kalk besitzt und die Pflanzen schädigt.
Man kann sie im Sommer raus stellen bei Temperaturen von 20-30 Grad.
Aufpassen muss man das sie nicht verbrennen, deshalb gewöhnt man sie
langsam an die Temperaturen.
Ab Herbst (Arten die überwintern
müssen), weniger gießen und nur noch feucht halten bis Frühjahr. 1-2 mal
die Woche ohne Untertopf gießen. Generell lieben es Carnivoren immer
sehr hell, auch bei der Überwinterung.
Kannenpflanzen brauchen 5-10
Grad Winterruhe im Winter. Von der Kannenpflanze kann man die alten
Kannen abschneiden, die langsam absterben, damit keine Fäulnis auftritt.
Die Venusfliegenfalle muss unbedingt überwintert werden. Sie zieht sich
in eine Knolle zurück übern Winter. Sie braucht dann kein Licht und man
kann das Rizom ausgraben mit Moos und in einem Plastikbeutel in den
Kühlschrank stellen oder man überwintert sie draussen oder in einem
Keller. Karnivoren braucht man nicht füttern. Das ist absolut nicht
nötig und Essensreste und tote Insekten zu geben ist sogar schädlich.
Teilen kann man sie einfach bei den Wurzeln und so vermehren. Karnivoren
darf man nicht über der Heizung halten, weil die Luft einfach viel zu
trocken ist. Den Klappmeschanismus der Fallen sollte man nicht ständig
auslösen, da die Pflanze sonst zu geschwächt ist oder die Falle
abstirbt. Fleischfressende Pflanzen darf man nicht düngen.
Aqarium/Terrarium:
Pflegeleicht
sind Drosera Capensis. Für die Optik Sphagnum und eventuell Tillandsien
und Miniaturorchideen und Moose aus dem Wald kann man in ein Aquarium
für Carnivoren mit einpflanzen. Sphagnum ist übrigens ein idealer
Begleiter. Ein Ultraschallzerstäuber / Nebler kann optional für die
Luftfeuchtigkeit gekauft werden oder ein Brunnen wo man gleichzeitig
auch den Nebler mit einsetzen kann, kann in das Aquarium eingebuddelt
werden.
Als erstest braucht man eine Drainage zB 5cm Blähton im
Aqarium, dann kann man das Aqarium mit Karnivorenerde füllen oder mit
einer Mischung aus Hochmoortorf und Perlite. Über die besten Mischungen
wird im Internet bei den Haltern stark diskutiert. Ich denke das man
mit einer fertigen Karnivorenmischung gut fährt. Alle 2-3 Jahre sollte
man das Substrat austauschen.
Zum Bewässern kann man ein Rohr an den
Rand stecken, was bis zum Boden reicht oder man füllt eine stelle nur
mit Bläton auf und gießt über diese Stelle. Im Aquarium sollte ca. 1 cm
Wasser stehen. Spiegelfolie an der Rückwand lässt das Aquarium größer
wirken. Bachläufe können je nach Größe mit eingebaut werden und Steine
kann man kunstvoll hineinsetzen. 3000 Lux und 7000 Lux Beleuchtung
sollten für Karnivoren benutzt werden. Desweiteren eignen sich
Natriumhochdruckdampflampen, Metalldampflampen und
Quecksilberdampflampen oder HQI Strahler. Auch Leuchtstoffröhren wie zB
"BÄRO trueday" von der Firma BÄRO2 oder DULUX-EL-Lampen mit je 23 Watt
kann man nehmen.
Das Aquarium sollte nicht völlig abgedeckt sein
wegen der Luftzirkulation. Es beginnt sonst die Erde mit schimmeln, was
sehr schlecht ist, da es die Pflanzen beschädigen kann.
Drosophyllum
und Roridula eignen sich nicht fürs Aquarium. Hochwachsenden Sarracenia
Arten S. flava und S. leucophylla eignen sich auch nur bedingt und
manche Nepenthesarten wie N. bicalcarat oder N. longifolia oder Drosera
regia bilden sehr große Blätter aus. Utricularien wird man kaum noch los
weil sie sich sehr schnell unterirdisch ausbreiten und bei
Sonnentauarten wie Dr. capensis u oder spatulata sollte man die Blüten
abschneiden. Auch anspruchsvolle Arten wie Nepenthes Pinguicula,
Utricularien und Byblis wollen nicht immer Staunässe und sind deshalb
für eine gemeinsame Kultivierung ungeeignet.
Wenn
man den Pflanzen eine Winterruhe geben kann von 5-10 Grad, dann kann
man Dionaea, Sarracenien und Drosera in ein Aquarium gemeinsam setzen.
Bei einer Durchkultivierung eignen sich nur Arten die keine Winterruhe
benötigen.
Es gibt Sonnentauarten wie Dr. prolifera und Dr. adelae,
die es ganzjährig zimmerwarm und luftfeucht mögen oder Drosera
schizandra. Auch Dr. capensis, Dr. aliciae, humboldtii, venusta ect.
eignen sich. Man sollte aber die Blüten bei diesen Arten abschneiden.
Zwegdroseras gehen auch oder Fettkraut. Bei Pinguicula eignen sich
subtropische Arten wie P. moranensis oder P. x Sethos. Cephalotus sind
geeignet und anspruchslose Nepenthes. Utricularia und Genlisea sind
geeignet, aber verwachsen leicht ineinander.
Drosera roraimae oder
Utricularia humboldtii eignen sich als Begleitpflanzen. Zusatzlicht ist
im Winter immer nötig, auch wenn die Carnivoren am Fenster stehen. Es
gibt auch die Möglichkeit mit Töpfen eine Scheinlandschaft zu
erschaffen, anstatt das Aquarium komplett mit Erde auszuschütten. Dies
sieht nicht so toll aus, man kann aber die Vermehrung besser regulieren
und bei Krankheiten besser eingreifen. Alte Blüten und braune Blätter
sollte man alle 4-6 Monate herausnehmen und jedes halbe Jahr sollte man
auslichten, kürzen oder teilen was zu stark wuchert. Als Schädlinge sind
meistens Blattläuse anzutreffen, die man nicht immer direkt sehen muss.
Schildläuse und Schnecken machen auch dem Carnivorenbesitzer das Leben
schwer. Schnecken aber eigentlich nur, wenn man seine Carnivoren an
einem selber angelegten Moorbeet hält. Für die Schnecken kann man Zäune
drumherum bauen, um sie fern zu halten. Bei den Hauskarnivoren kann
reguläres Gift gegen saugende Schädlinge zum Einsatz kommen.
Ich
selbst versuche mir bald ein Karnivorenterrarium zu bauen, damit ich
meine zwei Schätze gut überwintern kann und weil ich es höchst spannend
finde mit Karnivoren zu arbeiten. Momentan befinden sich bei mir
folgende Pflanzen:
Drosera aliciae
Sarracenia