Dienstag, 7. März 2017

Albtraum







Das Buch "Albtraum" von Margarete van Marvik ist 220 Seiten lang und bei Re Di Roma-Verlag erschienen.

Das Softcoverband ist wie fast jedes Self-Publishing-Werk in einer nicht so tollen Qualität, aber die Leseseiten sind schön dick und es ist alles übersichtlich gegliedert.

Franziska wird 1957 in unmenschlichen Verhältnissen geboren. Sie ist ein ungewolltes Kind, welches die Mutter bereits während der Schwangerschaft umbringen will. Aber Franziska ist eine Kämpferin und sehr zäh, weshalb sie dies und noch andere schreckliche Dinge überlebt, die in den folgenden Jahren auf sie zukommen. Franziska lebt in der Hölle und versucht dem Albtraum ihres Daseins zu entfliehen. Namen von Lebenden und Toten wurden geändert. Der Roman basiert auf realen Geschehnissen, die die Autorin in diesem Buch beschreibt.

Erst einmal muss ich schreiben, dass mich der Schreibstil in Gegenwartsform sehr gestört hat und es durch den Schreibstil immer eine gewisse Distanz zur Protagonistin Franziska gab. Ich vermute aber, dass die Autorin aus einem gewissen Selbstschutz und Distanz heraus das Buch geschrieben hat, weil sie anders mit den Erlebnissen gar nicht umgehen kann, selbst nach so vielen Jahren. Das Buch hallt in mir auf jeden Fall noch lange nach. Ich habe selbst eine ganz schreckliche Vergangenheit, musste aber dennoch oft inne halten beim Lesen, um zu verarbeiten. Ich hab dann auch die Autorin angeschrieben und gefragt ob es tatsächlich alles so wie es im Buch steht geschehen ist oder ob nur ein Teil davon aus dem Leben übernommen wurde. Sie hat mir aber nochmals bestätigt das so gut wie alles wie es dort steht in ihrem Leben passierte und das ist wirklich schockierend. Man kann sich nicht vorstellen wie sehr ein Mensch am Leben hängt, wie stark der Überlebenswille, der Selbsterhaltungstrieb, der eigene Körper, aber auch die Verzweiflung, der Schmerz, das Trauma der Psyche, ist. Die Autorin ging durch die Hölle und gibt ihrem Albtraum in dieser Geschichte eine Form. Sie reicht somit auch anderen traumatisierten Menschen die Hand und zeigt mit ihren Werk, dass man nicht alleine auf der Welt ist und das es möglich ist aus einem solchen Albtraum auszubrechen. Margarete van Marvik öffnet die Augen und gibt sich selbst und allen traumatisierten Kindern und Jugendlichen in diesem Buch eine Stimme. Sie zeigt mit Worten schonungslos und detailliert Traumen und Täter, die undenkbar scheinen aber tatsächlich existieren.  Menschen werdet wach, die Hölle existiert! Albträume können in Gestalt von Tätern zur Wirklichkeit werden! Dennoch ist das Buch nicht nur negativ gestimmt, denn es gab und gibt auch ganz viele Menschen im Leben die ihre helfende Hand reichten und reichen.

Fazit: Der Schreibstil ist in Gegenwartsform schwierig und vermittelt Distanz zwischen den Protagonisten. Dennoch hallt das Buch lange nach, es schockiert, bewegt und ist nichts für schwache Nerven. Margarete van Malik kommt mit diesem Buch auf meine Liste der Superhelden im Alltag, da sie eine echte Kämpferin ist die niemals aufgegeben und ihren Weg gefunden hat und den Menschen mit ihrer Geschichte die Augen öffnet, Betroffenen Zuversicht schenkt, Mut macht und dem Grauen in Worten ein Gesicht verleiht, welches tatsächlich in der Realität existiert. Absolut empfehlenswert!


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