Donnerstag, 16. April 2015

Bärlauch (Allium ursinum)





Beschreibung: Der Bärlauch ist verwandt mit Schnittlauch, Zwiebel und Knoblauch, da er zur Gattung Allium zählt. Er ist eine Gemüse-, Gewürz und Heilpflanze. Man findet ihn in Europa und in Teilen Asiens meistens in Wäldern. Während er im Süden von Deutschland verbreitet ist, findet man ihn im Norden nur selten. In Brandenburg und Hamburg steht er sogar auf der roten Liste. Früh im Jahr treibt er aus und wird dann sehr gerne gesammelt und verspeist. Bärlauch ist eine krautige, ausdauernde Pflanze, die 20-50cm groß wird. Die weißen Blüten des Bärlauchs blühen zwischen April bis Juni und bilden Kapseln, die wenige Samen beinhalten. 


Namen: Bärlauch wird auch Bärenlauch, Knoblauchspinat, wilder Knoblauch, Waldknoblauch, Rinsenknoblauch, Hundsknoblauch, Hexenzwiebel, Waldherre, Bärenknuflak , Germsel, Hollauch, Hollouch, großer Knoblauch, Kremser, Paules Rämsche , Rämse, Rämtern, Rame , Rames-adra, Rames-öre, Rampen, Rampsen, Ramschen, Ramsen Rambs, Ramisch,  Ramsel,  Ramser, Ramseren, Ransericht, Räpschala , Ränze , Räzschala, Remese , Remsa , Remschala , Remsen  Zigeunerlauch und Zigeunerknoblauch genannt. Der volkstümliche Name Ramser, leitet sich vom germanischen Begriff hroms her, welches ein Name für Zwiebelgewächse ist.


Geschichtliches: Dem Bärlauch werden unheilabwehrende Eigenschaften zugeschrieben. Er ist eine Heilpflanze der Germanen, die als besonders heilkräftig gilt. Die Pflanze bringt den Frühling, denn der starke Bär zwingt den Winter in die Knie, um Leben hervorzubringen. Manche Seelentiere zeigen sich in Form von Pflanzen und wenn man diese dann isst, nimmt man die Stärke des Seelentieres in sich auf. Die Pflanze wird bei den Germanen an bestimmten heiligen Tagen gegessen und man glaubt, dass sie Verhärtungen auflöst. Die Pflanze kräftigt und entschlackt. Den Bären den man als besonders starkes Tier verehrt wurden sehr kräftige und heilwirksame Pflanzen zugeschrieben. Neben dem Bärlauch sind das Bärenklau, Bärlapp und Bärentraube so wie Bärwurz. Man erzählt sich das Bären nach der Winterruhe zuerst den Bärlauch essen, um nach dem langen Winterschlaf mit vielen Vitaminen und Nährstoffen versorgt zu sein. Deshalb wird der Bärlauch zusätzlich mit dem Bären in Verbindung gebracht und hat seinen Namen erhalten.


Verwechslung: Trotz des markanten, unverwechselbaren Geruchs (zwischen den Fingern zerreiben) wird er manchmal mit Maiglöckchen, Herbstzeitlosen oder gefleckten Aronstab verwechselt, welche sehr giftig sind. 5 Blätter der Herbstzeitlosen könne bereits tödlich sein. Der Bärlauch steht meistens in Gruppen und kann ganze Areale bedecken. Er riecht wie Knoblauch. Die Blüten sind weiß und haben eine wunderschöne Sternenform. 





Anwendung: Alle Teile des Bärlauchs sind essbar. Da der Bärlauch beim Erhitzen seinen Geschmack und sehr viele Inhaltsstoffe verliert, sollte man ihn roh genießen. Man kann ihn zB benutzen um Öl, Butter, Senf,  Paste, Pesto, Dips, Brotaufstrich, Saucen, Suppe, Salat, Smoothies, Essig und alkoholhaltige Getränke, sowie Kapern herzustellen. Desweiteren kann man ihn als Tee und Tinktur nutzen.  Die Sammelzeit des Bärlauchs ist von März bis Mai. Danach schmecken die Blätter nicht mehr. 

Bunter Salat mit Bärlauchsauce
Erbsensuppe mit Bärlauch



Inhaltsstoffe: Allicin, Vitamin C, Ätherisches Öl: Vinylsulfid, Merkaptan, Mineralsalze, Eisen, Schleim, Zucker. Die Bärlauchblätter haben gegenüber den anderen Pflanzen die höchste Konzentration an Schwefelverbindungen. Die schwefelhaltigen Substanzen wie Glutathion, Cystein und Cystein-S-oxide werden durch das Abschneiden der Blätter aktiviert und werden mit Enzymen zu Sufensäuren. Hohe Anteile an Mangan, Magnesium, Adenosin sowie ätherischen Öle sind vorhanden.



Anwendungsgebiete: Die Heilwirkung des Bärlauchs liegt vorallendingen im Magen-Darm-Bereich. Er heilt die Darmflora. Der Bärlauch hat eine positive Wirkung auf die Blutgefäße und kann Cholesterin senken sowie Herzinfarkt, Schlaganfall und Arteriosklerose vorbeugen. Er wirkt sich positiv auf die Atemwege, den Stoffwechsel, auf die Verdauung und das Kreislaufsystem aus. Er kann bei Asthma, Bronchitis und Blasenbeschwerden helfen. Bärlauch ist appetitanregend und regt zudem das Sexualverlangen an. Da er fruchtbarkeitsfördernd und sinnlichkeitssteigernd ist, wurde er im Mittelalter von den Mönchen gemieden und geriet fast in Vergessenheit. Man sagte ihm sogar nach, es sei eine Teufelspflanze. Der Bärlauch regt die Leber- und Gallenfunktion an, die Harnbildung und senkt den Blutdruck. Bärlauch hat eine regulierende Wirkung auf den Fettstoffwechsel und man setzt ihn traditionell gegen Darmparasiten ein. Er enthält Allicin und ist somit ein natürliches Antibiotika. Er wirkt harntreibend, entschlackend und entgiften den Körper. Somit ist Bärlauch optimal um eine Frühjahrskur durchzuführen. Hierbei wird eine Hand voll Bärlauch täglich bei oder in einem rohen Gericht nach Wahl gegessen oder getrunken.  


Heilwirkung: Die Wirkung des Bärlauchs ist adstringierend, anregend, antibiotisch, blutreinigend, entzündungshemmend, harntreibend, hautreizend, krampflösend, schleimlösend, schweißtreibend und tonisierend.



Aufbewarung:
Den frichen Bärlauch sollte man mit Wasser getränktes Zewa umwickeln und in einer Plastiktüte im Kühlschrank bis zum Verarbeiten aufbewahren. 



Um Bärlauch haltbar zu machen kann man ihn:

1. Einfrieren. Dazu kleinhacken und vorportioniert einfrieren oder mit Öl pürieren und in Eiswürfelformen füllen.


2.Trocknen kann man ihn auch, jedoch verliert er dabei fast seinen ganzen Geschmack.


3. In Öl konservieren

-Man kann ihn kleinschneiden und in Ölflaschen füllen. So hält er sich im Kühlschrank bis zu einem Jahr. Allerdings muss man immer darauf achten das die Bärlauchstücke mit Öl bedeckt sind. Besser ist es nach ein paar Wochen, wenn das Öl durchgezogen ist, die Bärlauchstücke aus dem Öl zu entfernen. 





-Man kann Paste herstellen. Hierfür den Bärlauch im Mixer mit etwas Öl und Salz pürieren und in einem Schraubglas abfüllen. Mit Öl auffüllen bis die Paste vollständig mit Öl bedeckt ist. Im Kühlschrank ist das dann mehrere Monate haltbar.


-Man kann Pesto herstellen. Hierfür wird Bärlauch mit Nüssen oder Sonnenblumenkerne und getrocknete Tomaten und Salz im Mixer zu einer Paste püriert, in Schraubgläser abgefüllt und mit Öl übergossen, bis das die Paste vollständig bedeckt ist. Im Kühlschrank ist das dann bis zu mehrere Monate haltbar.





4. In Alkohol konservieren

Man schneidet den Bärlauch in Streifen und konserviert ihn in Alkohol, z.B. Klarem, Korn oder Wodka.



5. In Essig konservieren

Man schneidet den Bärlauch in Streifen und konserviert ihn in Essig.




Bärlauchblätter grob hacken und mit 10g Salz mit dem Stabmixer fein pürieren (50g Bärlauch, 500g Salz grob). Das restliche Salz zugeben und ordentlich mit der Paste verrühren. Das feuchte Salz dann auf einem Tablett fein ausstreichen und im Backofen (50 Grad mit Löffel dazwischen), auf der Heizung oder in der Sonne oder im Dörrgerät (40 Grad) trocknen lassen. Das getrocknete Salz dann zerbröseln und in ein Gefäß füllen. Am besten trocknet man es draußen, da es sehr schwefelhaltig riecht.




Und die süße bayrische Bärlauchschnecke ist nun nach Brandenburg umgezogen. Den Bärlauch sollte man immer gut Waschen und durchgucken bevor man ihn verarbeitet.






Achtung: Schwangere sollten Bärlauch nicht essen, da er in Verdacht steht Wehen oder Fehlgeburten auslösen zu können. Menschen mit empfindlichen Magen können Magenbeschwerden durch das Essen von Bärlauch bekommen. Allergien sind wie bei allen Nahrungsmitteln möglich.


Hinweis: Diese Seite soll lediglich der Information über Bärlauch dienen. Für eine medizinische Beratung sollten Sie auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen! Ich übernehme keine Haftung für eventuell hervorgerufene gesundheitliche Schäden durch die Einnahme von Bärlauch.

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