Mittwoch, 24. Mai 2017

Fat City






Das Buch "Fat City" von Leonard Gardner ist 224 Seiten lang und bei Blumenbar erschienen.

Das Hardcover besticht durch seine außergewöhnlich, schrille Farbe und hat schöne dicke Leseseiten. Der Buchdeckel ist aus dicker Pappe ohne Schutzumschlag. Das find ich bisserl Schade, weil man Flecken nicht abwischen kann.

Fat City ist ein Klassiker der amerikanischen Literatur. Es ist keine Heldengeschichte, sondern es fängt das Leben der "Working Class" ein, die von der Hand in den Mund lebt.

Das Buch gibt perfekt die  Melancholie, das harte Leben zwischen Verzweiflung und Hoffnung der Working-Class wieder. Der Autor hat einen rauen, distanzierten Ton, der die Zeit perfekt einfängt mit ihrer drückenden Atmosphäre und dem Kampf ums tägliche Überleben. Im Vordergrund steht dabei der Boxsport, welcher mit Ruhm, Niederlage, Erfolg und Absturz, das Leben perfekt einfängt und auch die Bissigkeit der Menschen.

Zitat:" Mit Hoffen hat das nichts zu tun. Ist eine Frage des Wollens. Du musst so scharf darauf sein, dass du den Sieg riechen kannst. Wenn du es wirklich willst, dann siegst du auch."

Fat City ist komplett in melancholischer, düsterer Stimmung verfasst mit winzigen Lichtblicken, die jedoch schnell wieder versiegen. Mir war die Geschichte zu kühl und distanziert verfasst. Ich hätte mir Motivation, Spannung, mehr Emotion und einen besseren Draht zu den Protagonisten gewünscht. Die Zeit ist perfekt eingefangen mit all ihren Sorgen und dem Kampf ums überleben, mit dem Teufelskreislauf der Alkoholsucht um sich zu betäuben, mit Selbstaufgabe, Sieg und Fall, aber da der Bezug zu den Charakteren im Buch fehlt, kann man die Emotionen nur erahnen, was ich wirklich sehr schade finde. Auch die Liebe, die Motivation zum Sport hat mir gefehlt. Da war nicht genug Leidenschaft und Herz dabei. Ich finde das Buch Fat City nicht schlecht, aber auch nicht wirklich herausragend.

Fazit: Fat City fängt perfekt das Leben der "Working Class" in melancholischer, düsterer Stimmung ein und gibt die Zeit authentisch wieder in all ihren Facetten. Leider ist die Geschichte mit zu wenig Herz, Leidenschaft und Emotion geschrieben. Weder das Feuer des Boxsports kann man auskosten, noch einen engen Bezug zu den Protagonisten herstellen. Daher rührt es nur wenig an die eigenen Gefühle. Keine schlechte Literatur, aber auch nicht herausragend.

Hinweis: Das Buch wurde 1972 mit Jeff Bridges in der Hauptrolle von Jon Huston verfilmt.


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