Dienstag, 4. Juli 2017

Was fehlt, wenn ich verschwunden bin







Das Buch "Was fehlt, wenn ich verschwunden bin" von Lilly Lindner ist 400 Seiten lang und beim Fischerverlag erschienen.


Als Softcover hat das Buch ein glänzendes Cover, welches nicht so leicht anfällig für Leserillen ist, was mir sehr gefällt. Die Leseseiten sind in mitteldicker, guter Qualität.



April ist magersüchtig und seit Wochen bereits in einer Klinik. Die sehr intelligente und für ein Kind überaus erwachsene Phoebe ist Aprils Schwester und neun Jahre alt. Sie kann überhaupt nicht verstehen warum ihre Schwester fort ist und wann sie zurück kommt. Die Eltern schweigen und Phoebe beginnt Briefe zu schreiben an ihre Schwester und obwohl sie niemals von April eine Antwort erhält schreibt sie immer weiter in die Stille hinein.



Am Anfang war mir nicht bewusst wie jung die Schwester von April ist. Das hat mir zuerst nicht so gut gefallen, da die kindliche Sprache nicht auszudrücken vermag und verstehen kann was eine solche Krankheit wie Magersucht bewirkt und anrichtet. Aber Lilly Lindner hat es geschafft in Kindersprache eine ungeahnte Tiefe zu erreichen und philosophisch die Fragen des Daseins, des Seins, des Lebens und des Todes, die Bedeutung und Macht von Wörtern und Liebe in niedergeschriebenen Briefen einzufangen. Es ist unglaublich wie stark dieses Buch berührt und welche Tiefe es erreicht in der Ausdrucksweise, gemalten Wortgebilden, Szenen und Denkweisen. Die Briefe bringen einen zum Grübeln, lösen tiefe, extreme Emotionen und Gedanken aus und bewegen, verändern einen auch nachhaltig. Besonders der zweite Teil des Romans hat mich so aufgewühlt, dass ich wütend und tieftraurig gleichzeitig wurde und mehr als eine Träne vergoss. Dieses Werk hat mich regelrecht in eine eigene Existenzkriese geschmissen und eine depressive Phase ausgelöst, mich getriggert, aber auch zu weiterem Wachstum angeregt. Was fehlt wenn ich verschwunden bin, ist ein Buch welches den Leser verändert und im Herzen sich verankert. Es klingt ewiglich nach.



Fazit: Ein großartiges Werk, welches im Herzen für immer bleibt und ewiglich in einem klingt. Es ist unglaublich philosophisch und tiefgehend verfasst und bewegt Geist und Emotionen gleichermaßen. Eine absolute Leseempfehlung von mir! 


Donnerstag, 29. Juni 2017

Crank







Das Buch "Crank" von Ellen Hopkins ist 544 Seiten lang und bei Carlsenverlag erschienen. 

Es ist in einer Hardcover- und Softcoverausgabe erhältlich.
Ich hab die Softcoverausgabe gelesen, welche in einer erstaunlichen guten Qualität mit dickem Einband und dicken Leseseiten verlegt wurde. Besonders an dem Buch ist das künstlerische Schriftbild, eine außergewöhnliche Versform. Jede Strophe und Zeilen auf den Seiten ergeben zusammen ein Muster oder ein Bild und passen zum Text.



Kristina ist ein Vorzeigemädchen. Sie ist bei ihrer alleinerziehenden Mutter sehr behütet und wohlerzogen aufgewachsen. In der Schule gibt es keine Probleme und auch sonst ist sie ein Mädchen, was sich Eltern wünschen. Doch dann fährt sie zu ihrem Vater, den sie viele Jahre nicht gesehen hat und dort kommt eine neue Seite von ihr zum Vorschein, Bree. Ihr zweites Gesicht Bree ist das Gegenteil von Kristina, selbstbewusst und außer Kontrolle. Bree trinkt Alkohol und auch Drogen spielen bald eine Rolle.



Zitat: Wer will im Leben schon alles gut und richtig machen? Chancen zu vergeben, heißt, Träume zu vergeuden. 

 

Eine Abwärtsspirale beginnt...

 

Das Buch ist in einer Intensität geschrieben, welche man nur selten findet. Außergewöhnlich und fesselnd ist die Kombination aus Schriftbild und Schrift. Visuell und gedanklich wird der Leser stimuliert und in die Zeilen hineingezogen. Etwas verwirrend fand ich manchmal, dass Koks, Speed und Crystal teilweise miteinander vermischt werden, obwohl es unterschiedliche Drogen sind. Auch die Übersetzung "Eine Linie ziehen" hat mir zu schaffen gemacht, ich meine wer sagt schon: "Ich geh mal ne Linie ziehen!" Es heißt und bleibt aus dem englischen übernommen Line, aber das kann man überlesen, ohne das es die Intensität der Geschichte trübt. Es ist oft von Crank die Rede, von der Droge, dem Kraken, dem Monster.


Zitat: "Wisst ihr, Crank ist kein gewöhnliches Monster, sondern gleicht einem riesigen Kraken. Es schlingt seine Fangarme nicht nur um einen, sondern schlängelt sich durch einen hindurch."



Crank hat nicht nur Bree im Griff, sondern viele Jugendliche, die dann zu süchtigen Erwachsenen werden. Ich finde gerade für die Jugend ist es ein besonderes Werk, welches man durchaus weiterempfehlen kann und lesen sollte. Es klärt auf besondere Art und Weise auf, ohne Verbote auszusprechen. Es zeigt auf berührendem Weg wie ein Leben und eine Entwicklung aussehen kann, wenn man die falschen Entscheidungen trifft. Aber auch für erwachsene Leser kann ich es uneingeschränkt empfehlen.



Fazit:
Absolut intensives Buch mit einem besonderen Schriftbild, welches fesselt, berührt und einen nicht mehr loslässt. Spannend von der ersten Seite bis zum Schluss. Außergewöhnlich, künstlerisch und für Jugendliche eine absolute Empfehlung zur ungewöhnlichen Aufklärung ohne Verbote auszusprechen, aber auch für erwachsene Leser ein absolutes "Must have".




Samstag, 24. Juni 2017

Porträt der Psychopathin als junge Frau






Das Buch "Porträt der Psychopathin als junge Frau" von Edward Lee und Elizabeth Steffen ist 400 Seiten lang und beim Festaverlag erschienen.

Das Softcover kommt in einer sehr guten Qualität mit einem lederartigen Cover, welches nicht anfällig für Leserillen ist. Super! Das Coverbild ist sehr gelungen und passend zum Inhalt. Die Leseseiten sind schön dick.

Zwischen einer Journalistin und einer Serienmörderin gibt es eine schockierende Verbindung. Eine Psychopathin treibt ihr grausames Werk in der Stadt. Ihren Opfern raubt sie die Sinne, indem sie ihre Augen zunäht, die Trommelfelle durchsticht und die Augen zuklebt. Im gefesselten, wehrlosen Zustand durchleben die Opfer schlimmste Foltermethoden.

Zitat: "Umarme deinen Hass!"

Sexuelle, überzogene Szenen, wie extreme Gewalt und detailreiche Folterung sind in dem Buch von Zeit zu Zeit durchaus vorhanden und haben mich gefesselt. Das Buch an sich ist eher wie ein Krimi aufgemacht, was mir leider nicht so gut gefallen hat, da die Ermittlung der Polizei sich immer wieder zieht. Leider sind diese Kapitel nicht sehr flüssig geschrieben. Teilweise wirkt der Schreibstil kühl und distanziert, was ich sehr schade finde, da mir so die emotionale Bindung und ein tieferes Eintauchen in die Gefühlswelten des Romans verwehrt bleibt. Die Geschichte an sich find ich aber sehr spannend und interessant. Es kommt zu einer ungeahnten Wendung und besonders das Ende hat es in sich und steigert sich deutlich. Authentisch finde ich die Art und Weise der Ermittlungen der Polizei und auch die Vorgehensweise und Gedankenwelt der Psychopathin. Die Extremszenen sind auch sehr gelungen, mitreißend, blutrünstig, teils eklig und haben mir das Buch dann doch noch versüßt. Ich denke als männlicher Leser wird man die einzelnen Abschnitte als noch extremer empfinden. Der Roman war durchaus nicht schlecht, aber ich war schon ein wenig enttäuscht, weil es mir persönlich noch nicht hart und krank genug zuging. Mich hat es nicht bis in die Eingeweide erschüttert, wirklich schade! Dennoch ist es ein gelungenes Werk.

Fazit: Durchaus sehr gut geschriebener Hardcoreroman mit extremer Gewaltdarstellung, detailreichen Folterungen, überzogenen Sexszenen, was interessant, authentisch und spannend verfasst wurde, mir aber leider nicht in Mark und Bein ging. Es hat mir teilweise die Bindung und tiefere Emotion zu den Protagonisten gefehlt und in einigen Kapiteln hat sich die Story auch zäh gezogen. Zum Ende hin baut sich die Geschichte rasant auf und es kommt zu einer ungeahnten Wendung, was mich dann doch noch überzeugen konnte. Kein großartiges, aber ein gelungenes Werk!

 

Samstag, 10. Juni 2017

Uns gehts allen total gut





Das Buch "Uns gehts allen gut" von Daryl Gregory ist 137 Seiten lang und beim Fischerverlag Tor erschienen.

Das Buch gibt es nur als Ebookformat, welches lesefreundlich gegliedert ist.

Zitat: „Willkommen in der Therapiegruppe für Opfer übernatürlicher Gewalttaten – nehmen Sie Platz!“
Psychologin Dr. Jan Sayer führt Patienten in einer Gruppentherapie zusammen. Unter den Anwesenden befindet sich ein Geisterjäger mit Schlafproblemen, der zur Hälfte von Kannibalen verspeiste Stan, Barbara welche vom Scrimhander eine Botschaft in ihre Knochen geritzt bekam und Greta von der man nichts genaues weiß. Ob sie vielleicht eine Mörderin ist? Und dann ist da noch Martin, der niemals seine Sonnenbrille abnimmt.

Der Roman spielt in unserer Welt und gibt in 11 Kapiteln den Verlauf der Gruppentherapie wieder. Dabei ist die Therapie so authentisch geschrieben, dass man plötzlich kaum noch unterscheiden kann was Fiktion und was Wirklichkeit ist. Es treffen sich traumatisierte Menschen, die über ihre Vergangenheit und die gegenwärtigen Probleme berichten, welche teilweise strange, aber nicht abwegig sind. Erst zum Schluss hin wird es fantastischer und der Horror der stehts anwesend ist und eine Gänsehaut verleiht, nimmt zu. Erst dann erkennt man vollends die Verbindungen der Menschen, die zur Therapiestunde gehen. Das Buch ist total packend, fesselnd, irre, abgedreht und spannend. Es besitzt auch einiges an Tiefgang. Wir lernen Menschen kennen die in einer völlig eigenen Welt leben, welche in der Gesellschaft so nicht mehr zurecht kommen und die niemand versteht, weil sie so speziell in ihrem Sein sind. Eine Verbindung zu unserer realen Gesellschaft und der leider noch immer schlechten Integration von besonderen Menschen, welches nachdenklich stimmt.

Fazit: Das Ebook ist packend, fesselnd, irre, abgedreht, spannend und mit einer ordentlichen Portion Horror und Tiefe. Eine absolute Leseempfehlung. 


Die Brut






Das Buch "Die Brut/ Sie sind da" ist Band 1 einer Buchtrilogie. Es wurde von Ezekiel Boone geschrieben, ist 400 Seiten lang und beim Fischerverlag erschienen.

Das Softcover hat einen flexiblen Umschlag, der nicht anfällig für Leserillen ist, was mir sehr gut gefällt. Auch finde ich die rote Farbumrandung und das Cover sehr gelungen und auffällig.

Ezekiels Roman führt uns fast um die ganze Welt. Der Ursprung des Schreckens beginnt bei den Nazcalinien in Peru und breitet sich dann rasant aus. In China wird sogar eine Atombombe gezündet und woanders kommt es zu einem Flugzeugabsturz. Menschen verschwinden. Doch wie hängt alles miteinander zusammen?

Das Buch kann ich mir sehr gut als amerikanischen Action- und Katastrophenfilm vorstellen. Genau so hat es der Autor verfasst. Es entführt uns zu vielen verschiedenen Orten auf der Welt und zu vielen Menschen. Alles hängt irgendwie miteinander zusammen. Teilweise wurden mir die Protagonisten zu viel. Man bekommt bei der Vielzahl der Menschen und Orte schon mal Schwierigkeiten beim Lesen. Ansonsten ist das Buch aber durchaus von Anfang bis Ende sehr spannend aufgebaut, man kann voll in das Buch eintauchen, den Schrecken im eigenen Geist nachvollziehen und auch nachempfinden. Teilweise sind sogar schockierende, eklige Szenen dabei, wo gerade Menschen mit Phobien ihren Spaß dran haben.  Mir haben gerade diese Szenen am besten gefallen. Das gab dem Buch nochmal richtigen Schwung. Ich würde das Buch nicht als Thriller einkategorieren, sondern ich finde der Autor verbindet in seinem Werk gekonnt Horror und Dystopie. Ich freue mich schon sehr auf die Folgebände.

Fazit: Zu viele Protagonisten, aber dennoch absolut spannend und mitreißend. Hier verbindet sich Horror gekonnt mit Dystopie. Ich geb 4,5 Sterne und somit eine Leseempfehlung! 






Das Buch "Die Brut/ Die Zeit läuft" ist Band 2 einer Buchtrilogie. Es wurde von Ezekiel Boone geschrieben, ist 432 Seiten lang und beim Fischerverlag erschienen.

Das Softcover hat einen flexiblen, speckigen Umschlag, der dieses Mal recht anfällig gegenüber Leserillen war. Jedoch gefällt mir die grasgrüne Farbumrandung und das Cover sehr gut, welches schon fast 3D mäßig hervorbricht und sehr auffällig ist.

Die Brut war eigentlich ausgelöscht. Alle Spinnen starben auf einmal unter mysteriösen Umständen. Man dachte die Gefahr sei gebannt, doch es gibt überall Spinnenkokons und einer wird plötzlich gefunden, der sich deutlich von all den anderen unterscheidet. Er ist warm, riesig und pulsiert. Mit welcher Art oder Wesen hat die Menschheit es zu tun und war der plötzliche Tod der Spinnen vielleicht ein ausgeklügeltes System? Die Wissenschaftlerin Melanie Guyer ist noch immer dabei das Rätsel zu lösen und die Präsidentin der Vereinigten Statten setzt alle Hoffnungen für die Menschheit in die junge Wissenschaftlerin.

Auch in diesem Band gibt es wieder kurze Passagen, die immer aus einer anderen Sicht der Protagonisten und von unterschiedlichen Orten der Welt aus verfasst wurden. Das ist wirklich interessant und macht den Reiz des Buches aus. Es vermittelt so den Eindruck, als würde man mitten in einem Action- oder Katastrophenfilm stecken. An die Vielzahl der Protagonisten habe ich mich in diesem Band schon gewöhnt und es kamen den Göttern sei Dank keine Neuen mehr hinzu. Teilweise gibt es wieder ein paar echt eklige und schockierende Szenen. Auch dieses Band ist spannend, jedoch kommt es an Band 1 von der Atmosphäre her nicht ran. Teilweise hat es sich im Mittelteil doch etwas gezogen. Dennoch hatte ich die reinste Spinnenfreude beim Lesen. 

Fazit: Nicht so gut wie der erste Teil, aber trotzdem spannend, eklig, teilweise schockierend und durch die unterschiedlichen Sichten der Protagonisten absolut interessant und wie ein Actionfilm aufgebaut.  Leseempfehlung!




Das Buch "Die Brut/ Das Ende naht" ist Band 3 einer Buchtrilogie. Es wurde von Ezekiel Boone geschrieben, ist 400 Seiten lang und beim Fischerverlag erschienen.

Das Softcover hat einen flexiblen, speckigen Umschlag mit einem Cover, welches 3D mäßig hervorbricht. Dieses Band hat leider keine farbige Umrandung wie die anderen Bände. Die Seiten und Bindung haben eine mittelgute Qualität.

Es gibt neue Spinnenwellen und das scheint alles erst der Anfang auf etwas viel Größeres zu sein. Wird die Menschheit untergehen oder kann die Katastrophe doch irgendwie noch abgewendet werden?

Auch in diesem Band gibt es wieder kurze Passagen, die immer aus einer anderen Sicht der Protagonisten und von unterschiedlichen Orten der Welt aus verfasst wurden. Das ist wirklich interessant und macht den Reiz des Buches aus. Es vermittelt so den Eindruck, als würde man mitten in einem Action- oder Katastrophenfilm stecken. Teilweise gibt es auch im Abschlussband ein paar echt eklige und schockierende Szenen. Leider stehen hier die Menschen im Vordergrund und nicht mehr so detailliert die Höllenspinnen. Auch dieses Band ist spannend, jedoch kommt es an Band 1 von der Atmosphäre her nicht ran. Teil 2 war ja auch schon schwächer als der erste Teil und das Ende find ich von der Buchreihe her leider auch am langweiligsten. Es gibt viele Längen, die man hätte einfach weglassen können. Es wäre definitiv besser gewesen anstatt einer Trilogie nur zwei Bände zusammenzufassen. Das Ende war authentisch und logisch, hat mich jedoch nicht aus den Socken gehauen. Für das Abschlussband hätte ich einen grandiosen Showdown erwartet. Dennoch sollte man den dritten Band für ein rundes Ende lesen.

Fazit:
Nicht so gut wie der erste Teil, aber trotzdem spannend und eklig. Der dritte Teil ist der schwächste Buchteil der Trilogie mit einigen Längen und mehr den Menschen, anstatt den Spinnen im Fokus. Für einen runden Abschluss, sollte man das letzte Band trotzdem noch lesen. Leseempfehlung! 
 
 

Montag, 29. Mai 2017

Kochhits der 60er





Das Buch "Kochhits der 60er" von Dr. Oetker ist 64 Seiten lang und mit vielen farbigen Fotos und Illustrationen versehen.

Das Hardcover hat eine ordentliche Qualität mit dicken, glänzenden Seiten und zu jedem Gericht gibts lustige Retrofotos. Wirklich sehr liebevoll und individuell aufgemacht.

Dr. Oetker wärmt in diesem Buch kultige Retrorezepte der 60er neu auf. Den Leser erwartet eine kulinarische Zeitreise in die Welt unserer Eltern und Großeltern.

Das Buch ist echt total kultig und genial aufgemacht. Typisch für die meisten Rezepte ist das Obst aus der Dose und zB der Spargel aus dem Glas. Ich musste ständig grinsen und hab mit meinem Mann über das Buch dann auch eine mentale Zeitreise in unsere Kindheit unternommen. Wir hatten einige Erinnerungen die wir mit dem Essen der damaligen Zeit in Verbindung brachten zu erzählen. Das war echt witzig und schön. Die Rezepte sind alles andere als gesund, aber damals glaubte man halt noch das Dosenobst Vitamine hat. Trotzdem hab ich es mir ja nicht nehmen lassen und viele Rezepte nachgemacht, die wirklich auch sehr einfach umzusetzen sind. Der Geschmack und das Feeling von Damals kamen auf jeden Fall zu 100% auf. Mir hat das Retrobuch viel Freude bereitet. Wer einfache, kultige Gerichte der damaligen Zeit nachmachen und einen Ausflug in die 60er unternehmen will, der kann bei dem Buch getrost zugreifen.

Fazit: Kultige Retroleckereien, die nicht gesund sind, aber eine Zeitreise in die 60er garantieren, geschmacklich und mental. Die Rezepte sind sehr leicht nachzumachen und die Fotos und Illustrationen sind sehr kreativ und schön umgesetzt. Das Kochbuch macht einfach Spaß! Absolute Empfehlung von mir :)



Mittwoch, 24. Mai 2017

Fat City






Das Buch "Fat City" von Leonard Gardner ist 224 Seiten lang und bei Blumenbar erschienen.

Das Hardcover besticht durch seine außergewöhnlich, schrille Farbe und hat schöne dicke Leseseiten. Der Buchdeckel ist aus dicker Pappe ohne Schutzumschlag. Das find ich bisserl Schade, weil man Flecken nicht abwischen kann.

Fat City ist ein Klassiker der amerikanischen Literatur. Es ist keine Heldengeschichte, sondern es fängt das Leben der "Working Class" ein, die von der Hand in den Mund lebt.

Das Buch gibt perfekt die  Melancholie, das harte Leben zwischen Verzweiflung und Hoffnung der Working-Class wieder. Der Autor hat einen rauen, distanzierten Ton, der die Zeit perfekt einfängt mit ihrer drückenden Atmosphäre und dem Kampf ums tägliche Überleben. Im Vordergrund steht dabei der Boxsport, welcher mit Ruhm, Niederlage, Erfolg und Absturz, das Leben perfekt einfängt und auch die Bissigkeit der Menschen.

Zitat:" Mit Hoffen hat das nichts zu tun. Ist eine Frage des Wollens. Du musst so scharf darauf sein, dass du den Sieg riechen kannst. Wenn du es wirklich willst, dann siegst du auch."

Fat City ist komplett in melancholischer, düsterer Stimmung verfasst mit winzigen Lichtblicken, die jedoch schnell wieder versiegen. Mir war die Geschichte zu kühl und distanziert verfasst. Ich hätte mir Motivation, Spannung, mehr Emotion und einen besseren Draht zu den Protagonisten gewünscht. Die Zeit ist perfekt eingefangen mit all ihren Sorgen und dem Kampf ums überleben, mit dem Teufelskreislauf der Alkoholsucht um sich zu betäuben, mit Selbstaufgabe, Sieg und Fall, aber da der Bezug zu den Charakteren im Buch fehlt, kann man die Emotionen nur erahnen, was ich wirklich sehr schade finde. Auch die Liebe, die Motivation zum Sport hat mir gefehlt. Da war nicht genug Leidenschaft und Herz dabei. Ich finde das Buch Fat City nicht schlecht, aber auch nicht wirklich herausragend.

Fazit: Fat City fängt perfekt das Leben der "Working Class" in melancholischer, düsterer Stimmung ein und gibt die Zeit authentisch wieder in all ihren Facetten. Leider ist die Geschichte mit zu wenig Herz, Leidenschaft und Emotion geschrieben. Weder das Feuer des Boxsports kann man auskosten, noch einen engen Bezug zu den Protagonisten herstellen. Daher rührt es nur wenig an die eigenen Gefühle. Keine schlechte Literatur, aber auch nicht herausragend.

Hinweis: Das Buch wurde 1972 mit Jeff Bridges in der Hauptrolle von Jon Huston verfilmt.


Dienstag, 16. Mai 2017

Die zweite Finsternis





Das Buch "Die zweite Finsternis" von E. S. Schmidt ist 480 Seiten lang und beim Papierverziererverlag erschienen.
Das Buch gibt es als Print- und Ebookausgabe.

Die Ebookausgabe ist übersichtlich gestaltet und sehr gut zu lesen.

Die Menschheit und die komplette Welt sind nicht mehr das was sie einst waren, nachdem ein außerirdisches Raumschiff auf dem Planeten abgestürzt ist und seine gefährliche Fracht freigibt. Reaper – telepathische Raubechsen, groß wie Löwen, mit enormer Reproduktionsfähigkeit überschwemmen den Planeten. Sie sind unersättlich und ihre neue Nahrungsquelle sind Tiere und Menschen. Die Überlebenden verstecken sich hinter Mauern und nur genetisch optimierte Krieger, Mönche die in Orden zur strengen Disziplin und Gehorsam abgerichtet werden, können gegen diese Bestien bestehen. Unter ihnen befindet sich Bruder Kaleb, der eine Gefahr vernimmt, die weit größer scheint als die Reaper und welche nicht nur die Orden und die Menschheit an sich zu bedrohen scheint, sondern auch den einzigen Menschen, für den er sein Gelübde brechen würde.

Das Buch hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen und trotz seiner Länge war ich unverhofft schnell am Ende und traurig als es zu Ende ging. Das hab ich nicht oft bei einem Buch, dass es mich so fesselt, in seine Welt zieht und nicht mehr freigibt. "Die zweite Finsternis" könnte meiner Meinung nach auch einen total genialen Film abgeben und sie ist durchaus für eine Fortsetzung geeignet.

"Also lieber Autor, wenn du meine Rezension liest, dann bitte ich dich hiermit,  schreib noch eine Fortsetzung!"

Eine bedrohliche, bedrückende Welt in die man hinab taucht wenn man bereits die ersten Seiten hinter sich lässt mit actionreichen Kampfszenen. Immer weiter versinkt man in der Finsternis. Emotionsgeladen und bildgewaltig schafft es der Autor den Leser zu fesseln. Nicht eine Seite wurde langweilig, im Gegenteil, die Spannung steigt bis zum Ende und gibt den Leser auch auf der letzten Seite noch nicht frei. Das Werk hat mich immer wieder überrascht und in die finstersten Ecken meines Geistes und meiner Vorstellungskraft gezogen. Ich hab schon sehr viel gelesen und einige Erfahrungen gesammelt, so dass ich dachte mich kann nicht mehr viel aus der Fassung bringen. Aber der Autor schlägt teilweise Richtungen ein, hat Gedanken und Ideen verwoben, die mir nicht mal im Traum eingefallen wären. Naja, vielleicht in einem sehr üblen Alptraum. Das war absolut horizonterweiternd für mich und gab mir noch einmal ganz neue Denkanstöße. Für mich ein absolut geniales Werk!

Fazit: Eine bedrohlich, bedrückende Welt, actionreiche Kampfszenen, tiefe Emotionen und Spannung bis zur letzten Seite. Das Buch zieht einen in die tiefste Finsternis des eigenen Geistes und schenkt neue Denkanstöße. Alptraumhafte Horizonterweiterung ist garantiert. Von mir eine außerordentliche Leseempfehlung!


Dieser Link führt sofort zum Buch :) 


Montag, 8. Mai 2017

Mein Zaubergarten





Das Hörbuch "Mein Zaubergarten" vom Hörverlag beinhaltet zwei CD´s mit einer Gesamtlaufzeit von 2,5 Stunden. Die Geschichten werden von unterschiedlichen Vorlesern vorgetragen. Angenehme Erzählstimmen von Nico Holonics, Katharina Thalbach,  Juliane Köhler und andere, laden zum Entspannen ein. 

Das Cover des Hörbuchs ist bereits zauberhaft gestaltet und ein echter Blickfang. Mit einem Gummibändchen werden die innenliegenden Fächer mit  Hör-CD´s und Malmotiven dekorativ zusammengehalten. Sehr schön gestaltet!

Heitere, besinnliche und märchenhafte Geschichten über Gärten und Blumen aus alter Zeit laden zum Träumen ein.

Das Hörbuch beinhaltet folgende Geschichten:
Hermann Hesse: Im Garten
Elisabeth von Arnim: Aus dem Tagebuch
Hugo von Hofmannsthal: Lob des Gartens
Giovanni Boccaccio: Das Dekameron (Ausschnitt)
Doris Lessing: Der Granatapfel
Theodor Fontane: Der Eibenbaum im Parkgarten des Herrenhauses Ein Sommer in London Richmond
Karel Čapek: Wie man einen Garten anlegt
Plinius der Jüngere: Römische Gärten
Hans Christian Andersen: Wer war die Glücklichste?
Manfred Kyber: Maimärchen
Erwin Strittmatter: Lob auf den Juni
Alphonse Daudet: Die Apfelsinen
Jacob und Wilhelm Grimm: Schneeweißchen und Rosenrot; Von dem Sommer- und Wintergarten
Johannes Roth: Was macht der Gärtner im Winter

Das Hörbuch ist in zwei Stunden leider sehr schnell gehört, aber es hat mich tatsächlich verzaubert und aus meinem stressigen Alltag gerissen. Die Ausmalmotive, die momentan absolut im Trend liegen, laden zusätzlich zum Entspannen ein. Sie sind aus einer dickeren Pappe gefertigt, in einem handlichen Format, welches sich auch zum einrahmen oder verschenken eignet. Die Motive sind sehr fröhlich, beschwingt und zum Hörbuchthema passend blumig. Die Kurzgeschichten versüßen die Wartezeit auf den Frühling und Sommer. Sie werden von angenehmen Erzählstimmen widergegeben mit denen es leicht fällt in andere Welten abzutauchen. Die klassischen Geschichten handeln alle von Gärten und Blumen. Sie entführen in eine alte Zeit und lassen den Hörer in die bunte Welt des Gärtnerns und die strahlenden Farben der Blumen hinab tauchen. Das Hörbuch zaubert Sonnenschein in den Alltag!

Fazit: Wunderschöne, klassische Kurzgeschichten aus alter Zeit über Blumen und Gärten, die Sonnenschein in den Alltag zaubern. Beschwingte, fröhliche Motive in einem handlichen Format laden zusätzlich zum Ausmalen und entspannen ein. Die Erzählstimmen sind sehr angenehm und lassen den Hörer in die bunte Welt der Blumen und Gärten eintauchen. Eine absolute Empfehlung von mir!


Sonntag, 16. April 2017

Ein fauler Gott





Das Buch "Ein fauler Gott" von Stephan Lose ist 336 Seiten lang und bei Suhrkamp erschienen.

Das Hardcover kommt in einer sehr guten Qualität mit schönen dicken Leseseiten und einem gesonderten Schutzumschlag. Unter dem Cover hätte ich nicht eine solche Geschichte vermutet, dennoch passt es wenn man sich näher mit dem Buch auseinander setzt. Ein einfaches, aber dennoch auffälliges Design.

Die Geschichte beginnt im Sommer 1972. Benjamin ist gerade einmal elf, als sein Bruder ganz plötzlich stirbt und das Leben von ihm und seiner Mutter Ruth auf den Kopf gestellt wird. Während Ben heranreift und seine ersten Erfahrungen macht und sich über Gott und die Welt Gedanken entfalten, kann Ruth den Tod von Jonas nicht verarbeiten.

Zitat: »Den eigenen Tod sterben wir, den Tod unserer Kinder müssen wir leben.«

Das Buch entführte mich in meine eigene Kindheit, was mir persönlich ein Lächeln, aber auch Tränen auf mein Gesicht zeichnete, denn es war eine so völlig andere Welt und Zeit, die mit der Heutigen im absoluten Kontrast steht. Viele können vielleicht diese Verbindung in der Geschichte nicht herstellen und die Emotionen und Bilder die mich daraufhin durchfluteten, aber allein die ganzen Details aus den 70ern und 80ern zogen mich bereits in ihren Bann und lösten tiefe Emotionen in mir aus. Die Geschichte konnte ich dann jedoch nur sehr langsam und in Stückchen lesen, da sie solch eine melancholische Stimmung verbreitete, dass ich das Gefühl hatte beim Lesen zu ersticken. Stephan Lose schreibt weder kitschig noch gefühlsduselig, aber so detailreich, dass man sich in die schlimme Situation der Familie absolut versetzen kann. Ich konnte durch Ruths und durch Bens Augen blicken und beide Seiten verstehen und wenn Ben nicht in der damaligen Zeit großgeworden wäre, wo man sich oft unter Freunden und bei deren Familien allein erzog, wäre er wirklich ganz arm dran gewesen und mit Sicherheit vereinsamt. Ruth schafft es einfach nicht die unendliche Trauer um Jonas loszulassen und während Ben heranreift und seine ersten Erfahrungen sammelt, wobei teilweise auch ziemlich ulkige Szenen auftauchen, die die Schwere des Buches leicht lockern, bleibt Ruth in sich selbst gefangen. Ben ist dabei einerseits sehr erwachsen, gefasst, ruhend und mit seinen Gedanken tief, jedoch auch gleichzeitig noch das kleine, altersgerechte Kind mit seltsamen Flausen und Ideen. Aber nicht nur die Beziehung zwischen Mutter und Sohn werden beleuchtet, sondern es geht auch um den Tod an sich, um die Frage was nach dem Tod geschieht, um Geburt, das Heranreifen, Trauer, Verarbeitung, um das entwickeln der eigenen Persönlichkeit, Sexualität, um Freundschaft, Familie, Familienprobleme, Fürsorge, Liebe und Mut. Die Geschichte ist tiefgehend, teilweise langatmig, aber dennoch triggerte sie mich auf ihre Weise so stark, dass ich immer wieder abbrechen und nachdenken musste. Teilweise war ich sogar schockiert.

Fazit: Eine Geschichte welche detailreich das Leben in den 70ern-80ern einfängt und sich mit dem ernsten Thema des Todes eines Kindes auseinandersetzt. Das Buch ist nicht kitschig und gefühlsduselig, erweckt durch die Details aber dennoch tiefe Emotionen. Es ist so melancholisch geschrieben, dass es einem die Luft zum Atmen raubt und oft zum Nachdenken anregt. Trotz einiger zäher Passagen, kann ich es absolut empfehlen.

Sonntag, 9. April 2017

Das Mädchen im Strom






Das Buch "Das Mädchen im Strom" von Sabine Bode ist 350 Seiten lang und bei Klett-Cotta erschienen.

Die Hardcoverbindung ist sehr gut und das Buch hat einen extra Umschlag den man entfernen kann. Das Cover finde ich in dem Retrolook bereits sehr aussagekräftig und gut gewählt.

Das Buch erzählt die Lebensgeschichte der jüdischen Gudrun S. Wir begleiten, dass im wohlhabenden Hause geborene Mädchen, von der Kindheit bis zum hohen Alter während der Nazi-Zeit. Wir erleben einige Schicksalsschläge ua die Flucht von Gudrun aus Deutschland nach Shanghai.

Über jüdische Flüchtlinge in China hatte ich bis jetzt noch nichts gelesen und das Thema ist sehr interessant. Das Buch liefert tiefe Einblicke in die Welt des dritten Reiches. Die Autorin hat sehr gut recherchiert und einen sehr guten Sachbuchtext verfasst. Da dies aber eigentlich ein Roman sein sollte, bin ich sehr enttäuscht. Zum einen finde ich es miserabel umgesetzt, dass wörtliche Rede nicht durch Satzzeichen gekennzeichnet wird. Kennt der Verlag keine Satzzeichen? Das stört ungemein den Lesefluss und dann ist die sachliche, emotionslose Erzählweise sehr trist und langweilig. Ich kann keinen Bezug zu der Protagonistin aufbauen, welche teilweise auch seltsame Charakterzüge besitzt, die mir negativ aufstoßen. Da ich nicht Spoilern möchte, werde ich hier nicht ins Detail gehen. Allerdings hat Gudrun wirklich einige sehr schlechte Eigenschaften und es passieren einige Dinge in ihrem Leben, die mir unglaubhaft erscheinen. Der Text ist sehr, sehr kühl und tatsächlich völlig sachlich und oberflächlich abgehandelt. Es geschehen so viele schlimme Dinge, die Gudrun nicht eine Träne entlocken und mir als Leser wie ein Zeitungsartikel vorkommen und mich überhaupt nicht berühren und mir lediglich ein müdes Gähnen entlocken. Ich musste mich leider durch das Buch quälen, welches sich wie Kaugummi zog. Ich hatte keine Freude am lesen. Nur weil die Hintergründe so gut recherchiert sind und das Thema an sich interessant ist, bekommt das Buch noch zwei Sterne von mir.

Fazit: Sehr gut recherchierter Sachbuchtext, der in die Welt des dritten Reiches blicken lässt und jüdische Flüchtlinge in China thematisiert. Leider ist das Buch wie ein Zeitungsartikel sehr langweilig, oberflächlich und emotionslos geschrieben. Die Protagonistin hat auch einige sehr schlechte Charaktereigenschaften und die Geschichte an sich ist teilweise auch total unglaubwürdig. Nur wg der guten Recherche bekommt das Buch noch 2 Sterne von mir. Nicht lesenswert! 

Donnerstag, 6. April 2017

Das Labyrinth der Lichter




Das Buch "Das Labyrinth der Lichter" von Carlos Ruiz Zafon ist der Abschlussband des Romanzyklus rund um den Friedhof der vergessenen Bücher. Die vorherigen Bände ›Der Schatten des Windes‹, ›Das Spiel des Engels‹ und ›Der Gefangene des Himmels‹ waren allesamt internationale Bestseller. "Das Labyrinth der Lichter" ist 944 Seiten lang und beim Fischerverlag erschienen.

Das Hardcoverband hat eine sehr gute Bindung, mit leider sehr dünnen Seiten und einer kleinen, anstrengenden Schrift. Der Buchumschlag ist abnehmbar und hat ein ansprechendes, passendes Cover.

Das Buch behandelt auf unterschiedlichen Zeitebenen die Geschichte einiger Familien und Opfer des spanischen Bürgerkriegs 1936-1939 und der darauf folgenden Franco-Diktatur. Die Geschehnisse spielen sich hauptsächlich in Barcelona ab.

Gleich zu Beginn des Buches wird erklärt, dass man die Bücher um den Friedhof der vergessenen Bücher in einer beliebiger Reihenfolge lesen kann ohne die vorherigen Bände zu kennen. Der Autor schreibt, dass jedes Band eine neue und andere Tür öffnet, um in die Geschichte rund um die Familie Sempere einzutauchen. Deshalb wurde der Abschlussband des Zyklus zugleich mein erstes Buch von Zafon. Zafon schreibt in einer zauberhaften, poetischen, tiefgehenden Sprache. Sein Schreibstil ist sehr ausdrucksstark und bildgewaltig. Er baut eine sehr starke Atmosphäre und Bezug zu den Charakteren auf. Jedoch ist seine Sprache nicht einfach und man muss sich wirklich mit allen Sinnen auf sein Werk einlassen, sonst kann man nicht genießen und verstehen. Konzentration und Ruhe braucht man, sonst kommt man nicht in den Genuss eines Zafon. Somit sind seine Werke sicherlich nicht für Jeden geeignet. Am Anfang hatte ich auch Probleme in die Geschichte hinein zu finden. Es war doch mit den vielen Personen und Ereignissen sehr schwierig und verwirrend. Vielleicht hätten mir da doch ein paar Bezugspunkte aus den vorherigen Bänden geholfen. Ich bin mir auch sicher das vielleicht einige Geheimnisse in Band 4 gelöst werden, die die Spannung in den vorherigen Bänden senken, weil ich dann schon Dinge weiß, die ich vielleicht noch nicht wissen sollte. Ansonsten fand ich das Buch und die Geschichte sehr spannend und flüssig mit einigen sehr unerwarteten Wendungen und einer unerwarteten Brutalität in manchen Szenen die teilweise bis ins Unerträgliche gesteigert wurde. Die Atmosphäre ist komplett sehr bedrückend, manchmal sogar schon erdrückend, was aber zu den einzelnen Handlungssträngen in der Geschichte sehr gut passt. Leider zieht es sich trotz der Sprachgewalt Zafons leider an einigen Stellen ganz schön. Da hätte man sicherlich auch einiges ohne Probleme und Einbußen kürzen können.

Fazit: Ein sehr sprachgewaltiges, atmosphärisches, spannendes, poetisches Werk, welches mir am Anfang einige Probleme bereitete hinein zu finden und welches sich zwischenzeitlich ganz schön zog. Dennoch ist die Geschichte wirklich mitreißend und Zafons Ausdrucksweise und literarisches Können überzeugend. Lesenswert!

 

Mittwoch, 22. März 2017

Alea Aquarius

 Band 1


 

Das Buch "Alea Aquarius - Der Ruf des Wassers" ist Band 1 einer Kinderbuchserie von Tanya Stewner. Das Hardcoverbuch ist beim Oetingerverlag erschienen.

Das Hardcover ist in sehr guter Qualität gebunden und die Leseseiten weisen eine mittlere Dicke auf. Die Illustration des Covers ist wunderschön und absolut passend zur Geschichte. Wassertropfen mit Glitzer und eine leicht abgehobene, glänzende Schrift runden das Cover perfekt ab. Im Buch sind überall Wassertropfen zu finden und jede Kapitelüberschrift ist liebevoll illustriert in schwarz-weiß.

Aleas Pflegemutter ist sehr krank und kommt vielleicht nicht mehr auf die Beine. Sie hat Alea erzählt das ihre leibliche Mutter einst in Holland das Baby verzweifelt an sie weitergab. Alea will unbedingt herausfinden wer ihre biologische Mutter ist bevor das Jugendamt mitbekommt das Aleas Pflegemutter sich vielleicht nicht mehr richtig um sie kümmern kann. Das Schicksal meint es gut mit Alea, weil sie die Alpha Cru kennenlernt, die mit einem Segelboot über die Meere schippert und der sie nach kurzem Zögern beitreten möchte. Natürlich lautet nach dem Aufnahmeritual das nächste Ziel Holland. Alea hat jedoch niemandem ihr Geheimnis erzählt, nämlich das sie an einer Wasserallergie leidet. Zumindest hat das ihre Mutter ganz aufgeregt der Pflegemutter damals mitgeteilt und tatsächlich hat Alea seltsame Hautknubbel und trägt deshalb immer Handschuhe und kaltes Wasser kribbelt auch ganz komisch auf der Haut. Sie könnte an einem Allergieschock sterben. Wie passend das sie gerade jetzt auf dem Wasser mit einem Segelboot unterwegs ist. Natürlich passiert dann auch genau das was nicht passieren darf. Alea geht bei einem Sturm über Board und danach ist alles anders als zuvor...

Von Tanya Stewner hab ich schon ein paar Kinderbücher gelesen und sie ist eine meiner absoluten Lieblingsautorinnen aus dem Genre. Auch die zauberhafte Geschichte um Alea hat mich gleich gefesselt und nicht mehr losgelassen. Der Schreibstil ist sehr flüssig und die Bücher von Tanya stecken voller Magie. Dieses Mal geht es um Wasser, um eine wunderschöne, atemberaubende Welt in Blau und es gibt natürlich viele Geheimnisse, die nicht alle in Band 1 gelöst werden. Die Alpha Cru ist ziemlich lustig und schräg. Alle musizieren und deshalb ist das Buch auch oft von Musik und von Farben, die Alea wahrnehmen kann, durchzogen. Jeder Charakter ist ganz individuell und liebenswert. Alles ist sehr atmosphärisch widergegeben und ausgeschmückt. Was ich sehr lehrreich und wichtig finde ist, dass die Meeresbelastung und Gefahren durch Müll angesprochen werden, was einen sehr berührt und nachdenklich stimmt. Emotional war ich Alea ganz nah und konnte zu jeder Zeit die Aufregung und das auf und ab der Emotionen mitfühlen.

Fazit: Spannendes, zauberhaftes, atmosphärisches Wasserabenteuer mit individuellen Protagonisten. Sehr schöner, flüßiger Schreibstil. Ein auf und ab der Gefühle. Umweltthema Meeresbelastung durch Müll wird thematisiert, welches ich sehr lehrreich finde und was nachdenklich stimmt. Alea hat gleich mein Herz erobert. Das Buch steckt voller Magie, Musik und Farben. Grandioser Serienauftakt, absolut zu empfehlen!