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Das Buch "Munin oder Chaos im Kopf" von Monika Maron ist 224 Seiten lang und über Fischerverlag erschienen.
Das Werk ist als Ebook, Taschenbuch, gebundene Ausgabe, Hörbuch und MP3 Download erhältlich.
Als Ebook ist es ordentlich gegliedert. Als Hörbuch liest die Autorin selbst. Ihre Stimme passt sehr gut zur Protagonistin.
Die Autorin hat einen großen Wortschatz. Das Buch bewegt sich auf
hohem Niveau und bietet Tiefgang. Es verwebt aktuelle Themen,
Randgruppen bzw Außenseiter (repräsentiert von einer psychisch kranken
Sängerin auf dem Balkon), die Gesellschaft (repräsentiert von der
Nachbarschaft), eine Krähe (Munin ein Rabe Odins/Weisheit) und den
30-jährigen Krieg sowie politische Themen miteinander. Manche Szenen
sind humorvoll und zaubern ein Lächeln in mein Gesicht. Oft bin ich aber
von den altbackenen, spießigen und rechtstreuen, intoleranten, typisch
deutschen Nachbarn total genervt, zeitweise werde ich sogar innerlich
richtig wütend. Es bedient wunderbar die eigenen Emotionen und Gedanken.
Nebenbei lernt man auch noch einige historische, interessante
Geschehnisse und Eckdaten.
Was ich absolut nicht ok finde sind die Ausuferungen über das Thema
Gender und Sexualität. Da wird Sexualität und Gender komplett
durcheinander geworfen. Ich weiß nicht ob die Autorin da wirklich
dahinter steht mit dem was sie da schreibt und so altbacken ist und in
dem Punkt ungebildet und intolerant oder ob sie damit Diskussionen
provozieren möchte und ihre Protagonistin damit zuspitzen möchte. Es
blitzt auch immer wieder mal mit Flüchtlingen und Muslimen etwas durch,
was ich nicht gutheißen kann. Da fliegen schon mal Ausdrücke durch die
Gegend wie "Genderscheiße und Frühsexualisierung und Genderzeug" auch in
ähnlichem niveaulosen Ausdruck auf andere Randgruppen bezogen. Zum Ende
hin ufern teilweise die Sätze richtig aus und werden eindeutiger. Das
find ich sehr bedenklich und da lauf ich als Leser nicht mit konform.
Zudem wird der germanische Glaube wieder fälschlicherweise so in eine
rechte Ecke verfrachtet, mit welcher die meisten Asatrus und Odinisten
nichts zu tun haben. Da frag ich mich tatsächlich soll mit solchen
Überspitzungen die Protagonistin als typisch deutscher
Gesellschaftsausdruck extra überspitzt so dargestellt werden um
philosophisch etwas darzustellen oder vertritt die Autorin tatsächlich
solche Ansichten und Gedankengut?
Angst und Abneigung gegen andere Religionen, Gender, Behinderte,
psychisch Kranke und Ausländer durchziehen das Werk. Es herrscht Chaos
im Kopf der Ich-Erzählerin und auch in meinem Kopf ob ich dieses Buch
inhaltlich bereits der rechten Propaganda zuordnen muss oder ob es eine
Seismografie gesellschaftlicher Stimmungslage darstellt.
Bietet es historisches, lehrreiches Wissen, Tiefe und einen großen Wortschatz, interessante Verwebungen? Ja
Ist es moralisch verwerflich und beinhaltet gefährliches, menschenverachtendes Gedankengut und Aussagen? Ja
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